Chemische Experimente    

Experiment des Monats
Mai 2004

Morin im Gelbholz


Flavone sind eine in der Pflanzenwelt weit verbreitete Stoffgruppe. In allen höheren Pflanzen kommen Derivate des Flavons vor. Über die phenolischen OH-Gruppen können Flavone als Chelatliganden wirken. Dabei entstehen oft charakteristisch gefärbte oder fluoreszierende Komplexe.

Experiment des Monats

Geräte und Chemikalien:
Gelbholz (Chlorophora tinctoria), 2-Propanol (Isopropylalkohol) oder Ethanol, Kaliumaluminiumsulfat (Alaun)
Bechergläser, UV-Lampe.

Durchführung:
Gelbholz in einem 1:1-Gemisch aus Alkohol und Wasser zum Sieden erhitzen. Den Extrakt nach dem Abkühlen abfiltrieren. Dieser zeigt beim Bestrahlen mit der UV-Lampe noch keine Fluoreszenz. Nun eine Lösung eines Aluminiumsalzes, z.B. Alaun, zugeben. Jetzt ist eine deutliche grün-gelbe Fluoreszenz erkennbar. (Die Lösung muß dabei neutral oder schwach sauer sein.)

Morin

Erklärung:
Morin ist der Hauptfarbstoff im Gelbholz, dem Stammholz des Färbermaulbeerbaums (Chlorophora tinctoria, Morus tinctoria). Aus diesem Holz wird auch heute noch das Morin gewonnen. Es dient in erster Linie als Textilfarbstoff (für Baumwolle und Seide, früher auch für Wolle und Leder). Morin bildet mit Al3+-Ionen (und auch mit Zr4+) Komplexe. Diese Komplexe zeigen eine gut erkennbare Fluoreszenz beim Bestrahlen mit UV-Licht. Dieses Verhalten wird als Nachweisreaktion für Aluminium und Zirkon ausgenutzt.

Gefahren: entzündlich
Ethanol und 2-Propanol sind leichtentzündlich.

Entsorgung:
Die Lösungen können zum Abwasser gegeben werden.

Literatur & Links:
G. Schwedt: "Chemische Experimente in naturwissenschaftlich-technischen Museen", S. 207
Jander/Blasius: "Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie", S. 632/636
D. Frohne, U. Jensen: "Systematik des Pflanzenreichs" - Stuttgart: Fischer, 1985 (3. Aufl.), S. 224
Anwendung von Gelbholz (Otto Dille® GmbH, Norderstedt)


April 2004: Diffusion in Projektion

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Seite erstellt am: Freitag, 30. April 2004, A. Schunk, CCC Univ. Erlangen.

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